Schimpanse
„Kivili-chimpenze“ – so heißt der Schimpanse in Tschiluba, einer Bantusprache, die im Kongo in Zentralafrika gesprochen wird. Wörtlich übersetzt heißt das „Schein-Mensch“. Das ist ein ganz schön schlauer Name, denn tatsächlich hat der Schimpanse sehr viel mit uns Menschen gemeinsam!
Schimpansen sind vermutlich die klügsten Tiere überhaupt: Manche Test in der Forschung zeigen, dass sie sogar denken wie ein vierjähriges Menschenkind. Schimpansen benutzen sogar eigene Medizin und Werkzeuge.
Die Werkzeuge der Schimpansen
Schimpansen benutzen Äste, um leckere Termiten aus Hügeln und Haufen zu angeln oder in Boden, Bäumen und Knochen nach Termiten, Honig, Harz oder Knochenmark zu bohren. Sie kauen Blätter so zurecht, um mit ihnen Wasser aus Baumlöchern zu schöpfen. Mit Steinen und Holz als Hammer und Amboss knacken sie sogar ganze Nüsse!
Speisekarte und Affenapotheke
Schimpansen fressen mindestens 200 Pflanzenarten. Sie futtern vor allem süße Früchte und knackige Nüsse, daneben frische Baumblätter sowie leckere Blätter und Kräuter von Bodenpflanzen.
Schimpansen mögen auch Fleisch – von Insekten über Raupen und Käfer bis zu mittelgroßen Säugetieren. Darunter sind auch kleine Nagetiere und Affenarten wie der Rote Stummelaffe.
Schimpansen kennen sogar Heilpflanzen. Diese fressen sie, wenn ihnen übel ist oder sie Schmerzen haben. Sie verwenden Blätter, um Wunden zu behandeln. So haben sie ihre eigene Affenapotheke. Die Ältesten bringen es den Jungen bei.
Am liebsten jedoch unterhalten sie sich miteinander – mit Klopfen, Händeklatschen, Gebärden und Lauten, uh-uh-uh-uh-uuuuh!
Schimpansenmännchen trommeln zum Beispiel auf riesigen Baumwurzeln. Das ist so laut, dass es noch einen Kilometer entfernt zu hören ist. Dann wissen alle Schimpansen, wo wer ist und wo sie sich abends wieder treffen können.
Sie spielen sich auch untereinander Streiche und können sich wie Menschen freuen, aber auch traurig sein oder richtig neidisch werden. Das Wichtigste aber: Sie können richtig füreinander sorgen, wie eine Menschenfamilie das füreinander tut.
Schon gewusst?
Das Erbgut des Schimpansen stimmt fast komplett mit dem von uns Menschen überein. Das macht ihn, zusammen mit dem Bonobo, zu unserem nächsten Verwandten!
Wo leben Schimpansen?
Schimpansen bewohnen verschiedene Lebensräume des Tropenwaldgürtel Afrikas. Sie leben in dichten Regenwäldern wie auch in der Savannen mit Bäumen. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Senegal im Westen bis nach Tansania und Uganda im Osten über insgesamt 21 Länder.
Steckbrief
Größe: Schimpansen werden bis zu 92 Zentimeter groß und 40 Kilogramm schwer. Männchen sind etwas größer und schwerer als Weibchen.
Es gibt vier Unterarten: Westafrikanischer Schimpanse, Zentralafrikanischer Schimpanse, Ostafrikanischer Schimpanse und Nigeria-Schimpanse.
Fortbewegung: Auf Bäumen durch Hangeln, auf dem Boden auf Fußsohlen und eingekrümmten Fingerknöcheln.
Familie: Weibchen werden mit 12 bis 15 Jahren geschlechtsreif. Alle vier bis sechs Jahre bekommen sie dann nach gut sieben Monaten Schwangerschaft ein Junges, dass sie dann weitere sieben Monate auf dem Rücken tragen.
Zusammenhalt: Schimpansen helfen sich gegenseitig. Wenn beispielsweise ein Schimpansenkind die Eltern verliert, wird es häufig von anderen adoptiert und über viele Jahre liebevoll großgezogen.
Alter: In der Wildnis bis zu 45 Jahre, im Zoo auch älter.
Die Weltnaturschutzunion sagt, Schimpansen sind „stark gefährdet“, die Westafrikanische Unterart ist sogar „vom Aussterben bedroht“. Warum ist das so?
Die Bestände der Schimpansen haben dramatisch abgenommen. Vor allem, weil sie gewildert werden, Waldlebensraum durch Abholzung verlieren oder an gefährlichen Krankheiten sterben.
Was tut der WWF?
Der WWF hilft, Schutzgebiete für Schimpansen und andere Wildtiere einzurichten und auszubauen – in Nigeria und der Elfenbeinküste genauso wie in Zentralafrika.
WWF-Projekte für Schimpansen gibt es beispielsweise im Dzanga-Sangha-Gebiet im Südwesten der Zentralafrikanischen Republik und im Tai-Grebo-Sapo-Regenwaldkomplex im Westen Afrikas.
Wir sorgen auch für Arbeitsplätze, zum Beispiel für Wildhüterinnen und Wildhüter sowie für Touristenführerinnen und Touristenführer in den Schutzgebieten. So können die Menschen dort mit der Natur und ihren lebendigen Tieren Geld verdienen.