Fair oder Fast? Nachhaltige Mode für alle.
Für Schule, Arbeit, Freizeit, Sommer und Winter: Wir benötigen viel Kleidung! Ein guter Grund, sich als Familie bewusst zu machen, welche Auswirkungen der eigene Kleiderkauf auf die Natur und auf Menschen in anderen Ländern hat. Hier erfahrt ihr alle Hintergründe. Macht Kleidung zur Familiensache!
Fair oder Fast?
Was ist problematisch an Fast Fashion?
Die Bekleidungsindustrie ist für 5% der Gesamtemissionen weltweit verantwortlich! Zeit, sich über Fast Fashion Gedanken zu machen, denn die Probleme in der Modebranche sind vielschichtig. Wir zeigen euch einige der größten Probleme für Natur und Umwelt und die Menschen in anderen Ländern.
Kleidung ist leider zu einer Wegwerfware geworden. Im Durchschnitt besitzt jeder von uns 95 Kleidungsstücke, davon werden 19% so gut wie nie getragen! Wenn sich alle beim Kleiderkauf fragen, ob ein Artikel wirklich benötigt und auch genutzt wird, kann mehr Nachhaltigkeit erreicht und gleichzeitig viel Geld gespart werden.
WWF Team
Fast Fashion Materialien
Viele Kleidungsstücke werden heute aus Kunstfasern wie Polyester, Polyamid und Polyacryl hergestellt. Für die Herstellung von Kunstfasern wird viel Erdöl benötigt, was die Textilindustrie zu einem großen Umweltverschmutzer macht.
Kunstfasern sind auch für einen Großteil des Mikroplastiks in Gewässern und Meeren verantwortlich: Beim Gebrauch, also beim Tragen, Waschen und Trocknen, lösen sich kleine Partikel und gelangen über die Kanalisation und Kläranlagen in Flüsse und können auch über die Luft in die Umwelt gelangen.
Nach Polyester und anderen Kunstfasern ist Baumwolle das am häufigsten verwendete Textilmaterial. Beim konventionellen Anbau werden Pestizide und Insektizide eingesetzt.
Verarbeitung und Produktion
In der Weiterverarbeitung der Fasern, beim Färben der Kleidung, für Beschichtungen von beispielsweise Regenjacken und für viele weitere Prozesse werden Chemikalien genutzt, die oft ungeklärt in der Natur oder Gewässern landen und auch für Menschen ungesund sein können.
Von der Faser bis zur fertigen Kleidung wird sehr viel Wasser und Energie verbraucht.
Bei der Produktion und auch für die langen Transportwege aus Produktionsländern nach beispielsweise Deutschland entsteht viel CO2.
Ein Großteil der Kleidung wird unter unzumutbaren Bedingungen für die Menschen in anderen Ländern produziert. Kinder und Erwachsene leiden unter langen Arbeitszeiten und gesundheitsgefährdenden Arbeitsbedingungen.
Online Shopping
- Beim Online-Shopping werden viele zurückgeschickte Artikel nicht wieder angeboten, sondern geschreddert. Der Prozess, ein Kleidungsstück zu prüfen, zu registrieren, wieder einzulagern und neu einzustellen ist oft teurer als ein neues Kleidungsstück herzustellen.
Fair Fashion - Das Wichtigste für eure Familie: Bewusstsein schaffen!
Hinterfragt immer mal wieder den eigenen Konsum von Kleidung. Achtet beispielsweise darauf, nur wertige Kleidung zu kaufen und auch mal bei Second Hand und Kleidermärkten zu schauen, so dass ihr hier einen guten Mittelweg findet. Auch das Tauschen von Kleidung im Freundeskreis kann viel Spaß machen und eine tolle Alternative sein.
Aber wie geht Fair Fashion? Worauf können Familien achten?
Fair Fashion - So geht nachhaltiges Einkaufen
Macht euch unabhängig von Modetrends
Die Shoppingtouren sind aufregend und machen Spaß. Und natürlich wollen alle möglichst viel aus ihrem Budget herausholen und angesagte Styles finden. Das ist normal und gehört für viele zur Freizeit. Bestimmt kommt es dabei auch mal zu einem Fehlkauf.
Um Fehlkäufe zu vermeiden, könnt ihr euch in der Familie damit auseinandersetzen, was wirklich die eigene Wünsche sind und was nur kurzfristig interessant ist, weil ein Style im Freundeskreis angesagt ist, Influencer:innen eine besondere Mode darstellen oder gerade viel Werbung gemacht wird.
Sprecht immer mal wieder in der Familie darüber, reflektiert das eigene Shopping-Verhalten und hinterfragt die Wünsche und Motivationen. Das gilt gleichermaßen für Kinder und für Eltern!
Unser Tipp
Barbara Meier (Germany‘s Next Topmodel) hat bereits vor einigen Jahren für den WWF in ihren Kleiderschrank geguckt und festgestellt, dass auch sie viele Kleidungsstücke besitzt, die sie noch nie getragen hat. Lest hier Barbaras Tipps zum Thema Fair Fashion!
Orientierung beim Kleiderkauf
Das Wichtigste bei Kleidung ist, den Verbrauch zu reduzieren, und das geht nur durch Wiederverwendung! Wenn es neue Kleidung sein soll, dann achtet beim Kauf auf unabhängige Siegel. Damit übernimmt man soziale und ökologische Verantwortung. Eine Orientierung bei verschiedenen Nachhaltigkeitssiegel bietet euch die Seite Siegelklarheit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit.
Darüber hinaus lohnt es sich, auf den Webseiten der interessanten Marken zu schauen, was sie für Nachhaltigkeit und menschenwürdige Arbeitsbedingungen tun. Eine weitere Orientierung bietet der WWF Schweiz mit einem Rating zur Bekleidungs- und Textilindustrie.
Natürlich gibt es auch – oftmals kleine – Unternehmen, die nachhaltig produzierte Materialien und nahezu keine Chemikalien nutzen. Gleichzeitig achten diese in der Verarbeitung auf faire Bedingungen, auf gut geklärtes Abwasser, kurze Transportwege und gute Verpackungen.
Mode mit Panda!
Alle Produkte in unserem Shop sind fair und nachhaltig produziert. Vielleicht findet ihr dort das Richtige, wenn ihr wirklich etwas Neues braucht!
Wolle, Baumwolle, Kunstfaser, Leder
LEDER: Wenn ihr Kleidungsstücke aus tierischen Produkten kaufen möchtet, solltet ihr genau hinschauen. Anders als vermutet, ist Leder kein Abfallprodukt der hiesigen Fleischindustrie, sondern wird in Massen importiert und stammt häufig aus tierschutzwidrigen Produktionen.
PELZ: Achtet bei Pelzkragen an Winterjacken und Bommeln an Mützen darauf, dass es sich nicht um Echtpelz handelt. Manchmal lässt sich Kunstpelz kaum von echtem Pelz unterscheiden und nicht immer gibt das Etikett Auskunft. Eine Hilfe hierfür findet ihr zum Beispiel bei utopia.
WOLLE: Auch Wolle von Schafen und anderen Paarhufern ist ein beliebtes und praktisches Naturmaterial. Wolle wärmt, kühlt und ist bedingt wasser- und schmutzabweisend. Sie ist ein nachwachsender Rohstoff und anders als Kunstfasern biologisch abbaubar. Damit garantiert ist, dass für eure Wollpullover kein Tier leiden musste, solltet ihr auch hier auf Bio-Qualität achten. Kleine Bio-Höfe verkaufen Wollprodukte in Hofläden und auf Wochenmärkten. Hier könnt ihr euch direkt bei den Hersteller:innen über das Wohl der Tiere informieren. Weitere Informationen über nachhaltige Wolle findet ihr hier.
Nachhaltiger Kleiderschrank
Werdet jetzt mit all eurem neuen Hintergrundwissen zu Fair und Fast Fashion aktiv! Wir haben euch 10 Tipps zusammengestellt, mit denen euch ein nachhaltiger Familien-Kleiderschrank ganz leicht gelingt. Gerne weitersagen und teilen!