Elche – Könige der Hirsche
Der Elch ist die größte und schwerste Hirschart, die es heute auf der Erde gibt. Lange Zeit war er aus Deutschland verschwunden. Doch seit einigen Jahren kommen immer mehr Elche aus Polen und Tschechien nach Deutschland. Darüber freuen wir uns sehr!
Die Heimat der Elche
Elche leben in kühlen Nadel- und Laubwäldern mit vielen Sträuchern und Waldlichtungen. Sie bewohnen Gebiete mit Seen und Feuchtgebieten wie Sümpfen und Flussauen. Sie fühlen sich aber auch in der Tundra wohl, in der weniger Bäume und mehr Kräuter und
Gräser wachsen.
Schon gewusst?
In der Heimat der Elche fallen die Temperaturen im Winter auf bis zu minus 50 Grad Celsius. Für die Elche ist das kein Problem.
Die Unterarten
Die Wissenschaft ist sich nicht sicher, wie viele Unterarten von Elchen es gibt. Meistens werden diese acht unterschieden: Europäischer Elch, Ostsibirischer Elch, Kamtschatka-Elch, Alaska-Elch, Ostkanadischer Elch, Westkanadischer Elch, Yellowstone-Elch und Zwergelch. Die meisten Unterarten kommen in den Regionen vor, nach denen sie benannt sind. Sie unterscheiden sich unter anderem in ihrer Größe voneinander. Amerikanische Elche wie der im Bild oben haben größere Geweihe als Europäische Elche.
So leben Elche
Elche verbringen einen großen Teil ihrer Zeit damit zu fressen. Zu ihrer Nahrung gehören Blätter, Zweige und Knospen von Bäumen, Sträucher, Kräuter, junge Baumtriebe, Wasserpflanzen, Gräser und Baumrinde. Da die Natur im Winter weniger Nahrung bietet, fressen Elche im Sommer so viel wie möglich. So gewinnen sie viel Körperfett, sodass sie auch in der kalten Jahreszeit davon zehren können. Im Sommer frisst ein Elch 15 bis 30 Kilogramm pro Tag, im Winter 10 bis 12 Kilogramm.
Schon gewusst?
Elche sind Wiederkäuer. Sie würgen vorverdaute Nahrung ins Maul zurück, um sie erneut zu zermahlen.
Wozu ist das große Geweih?
Elchbullen tragen auf ihrem Kopf ein großes Geweih aus breiten Schaufeln, verzweigten Stangen oder einem Mix aus beidem.
Das Geweih ist für Elchbullen wichtig, um in der Paarungszeit im Herbst ein nettes Weibchen zu finden. Außerdem braucht das Männchen das Geweih, um anderen Männchen zu zeigen, wie stark es ist. Elchbullen rammen dazu ihr Geweih ganz wild gegen Büsche und Bäume.
Wenn sich ein anderes Männchen davon aber nicht beeindrucken lässt, kommt es auch Kampf. Die Elchbullen stemmen dann ihre Geweihe gegeneinander und versuchen den Gegner wegzudrängen. Der Gewinner des Kampfes darf sich mit der Elchkuh paaren.
Elche unterwegs
Elchbullen leben die meiste Zeit des Jahres allein. Elchkühe ziehen gemeinsam mit ihrem Nachwuchs umher. Nur im Herbst kommen Elchbullen und Elchkühe zusammen, um sich zu paaren.
Wenn der Nachwuchs kommt
Elchkühe sind etwa acht Monate lang trächtig. Dann bringen sie ein oder zwei Kälbchen zur Welt. Ein Neugeborenes wiegt etwa 15 Kilogramm. Es kann bereits kurz nach der Geburt auf den Beinen stehen. Trotzdem bleibt es meist noch ein paar Tage liegen, während seine Mutter auf Nahrungssuche geht. Sie ist aber immer in seiner Nähe, um es beschützen zu können, wenn sich ein Wolf oder Bär dem Jungtier nähert. Dann verteidigt die Elchkuh ihr Kind mit kräftigen Tritten.
Das Kalb trinkt vier Monate lang Muttermilch, danach frisst es pflanzliche Nahrung. Nach einem Jahr verlässt das Jungtier seine Mutter, kurz bevor das nächste Geschwistertier geboren wird. Elche in der Wildnis werden in der Wildnis meist bis zu 15 Jahre alt, einige auch älter.
Bauplan der Natur
- Europäischer Elchbulle
- Bis zu 600 Kilogramm schwer
- Bis zu 220 Zentimeter Schulterhöhe
- Elchkühe sind kleiner und leichter als Elchbullen und haben kein Geweih
Schweres Geweih: Es erinnert an zwei große Schaufeln und wird auch so genannt – Schaufelgeweih. Es kann bis zu 135 Zentimeter breit und 20 Kilogramm schwer werden. Das Geweih besteht aus Knochensubstanz, die wie der restliche Körper durchblutet ist. Das heißt: Elche spüren auch mit dem Geweih.
Im Winter nach der Paarungsszeit werfen die Bullen ihr Geweih ab – wie alle anderen Hirscharten auch. Ab dem Frühling wächst dann ein neues Geweih. Und zwar ziemlich schnell: Bis zu 2,5 Zentimeter am Tag! Je älter der Elch wird, desto größer und stärker wird sein Geweih. Das geht ungefähr bis zum 10. Lebensjahr so. Danach wird das Geweih jedes Jahr kleiner.
Am Buckel und an der Halsoberseite wachsen besonders lange Haare. Sind Elche aufgeregt, können sie die Haare aufstellen. Dadurch wirkt der Buckel noch größer.
Das warme Fell ist dick und leicht gewellt. Jedes einzelne Haar ist hohl und mit Luft gefüllt. Die Luft trägt dazu bei, dass im Winter die Körperwärme beim Elch bleibt und ihn vor Kälte schützt.
Andererseits können Elche im Sommer nicht schwitzen. Wenn es ihnen zu warm wird, kühlen sie sich im Wasser ab oder ruhen sich im Schatten aus.
Die vier Beine sind sehr lang. Mit Ihnen kann der Elch super durch Sümpfe, Flussauen oder hohen Schnee stapfen.
Elche sind Paarhufer. Ihre Hufe bestehen aus zwei Klauen. Die heißen auch Schalen und werden bis zu 18 Zentimeter lang. Dazwischen haben Elche etwas, was keine andere Hirschart besitzt: eine Schwimmhaut!
Auf festem Boden bleiben die Klauen geschlossen. Doch auf feuchten, nassen Untergrund werden sie bis zu sieben Zentimeter gespreizt und die Haut dazwischen öffnet sich wie ein Fächer. Dadurch haben Elche im Sumpf oder im Schnee einen besseren Halt und sinken weniger ein.
Nasenheizung: Elche können sehr gut riechen, etwa viermal so gut wie ein Schäferhund. Sie haben verzweigte, lange Nasengänge. Wenn Elche kalte Luft einatmen, erwärmt sie sich auf dem Weg zur Lunge. Das verhindert, dass die Lunge bei tiefen Temperaturen einfriert.
Mit seinen langen Lippen kann der Elch Zweige fassen und Blätter und Knospen davon abstreifen. Die Oberlippe ist etwas länger, breit und hängt über die Unterlippe. Sie wird Muffel genannt.
Am Hals wächst ein Hautlappen, der mit Fell bedeckt ist. Er heißt Kehlbart. Bei Bullen ist er größer als bei Kühen.
Außerdem ...
- können Elche gut in der Dämmerung und in der Nacht sehen
- haben Elche im Oberkiefer keine Schneidezähne, sondern eine harte Platte
- können Elche ihre Ohren einzeln bewegen
Elche in Not
Zum Beispiel durch Autos: Große Straßen mit viel Verkehr sind eine Gefahr für Elche. Die Tiere bleiben beim Überqueren einer Straße oft stehen, wenn sich ein Auto nähert. Das führt häufig zu Unfällen.
Noch vor einigen hundert Jahren lebten Elche in weiten Teilen Europas, von den Alpen bis nach Finnland. Doch die Elche wurden gejagt und ihre Lebensräume zerstört. Dadurch verschwanden sie aus vielen Ländern, auch aus Deutschland.
Warum Elche bedroht sind
Die Wissenschaft hat festgestellt, dass Elchkühe weniger Kälber zur Welt bringen. Außerdem sinkt das Geburtsgewicht der Kälber, wenn die Qualität der Nahrung sich verschlechtert.
In vielen Ländern, in denen der Elch einmal heimisch war, fehlen heute ursprüngliche Lebensräume. Viele Wälder sind abgeholzt und Feuchtgebiete wie Sümpfe und Flussauen trockengelegt.
Steigende Temperaturen und trockene Sommer schaden den hitzeempfindlichen Elchen und den Pflanzen, die sie fressen. Viele der Pflanzen wachsen langsamer oder trocknen aus. Vermutlich wegen der Erderwärmung überleben im Winter auch immer mehr Zecken. Die können dann vermehrt Elche befallen und sogar töten.
Durch Schutzbemühungen wie Jagdverbote gibt es heute in vielen Ländern Europas wieder mehr Elche. Trotzdem brauchen die größten Hirsche noch immer unsere Hilfe. Denn leider werden Elche in Europa immer wieder durch Wilderei getötet.
Die Menschen in Deutschland sind es nicht mehr gewohnt, mit Elchen zusammenzuleben. Manche fürchten, die Elche könnten die Ernte auf den Äckern fressen. Andere glauben, die Tiere könnten Bäume schädigen. Dabei können sich Elche gut anpassen und kommen auch in der heutigen Kulturlandschaft zurecht, ohne Schäden anzurichten.
Keine Grenzen für Elche!
Lange war der Elch aus Deutschland verschwunden. Nun ist er zurück. Über viele Jahre hinweg wurden immer wieder vereinzelt Elche in Deutschland entdeckt. Seit einigen Jahren überqueren nun regelmäßig Elche die deutsch-polnische Grenze. Ein Elch ist bis jetzt dauerhaft in Deutschland geblieben: Bert in Brandenburg.
Schon gewusst?
Weil Bert bisher der einzige seiner Art in dieser Gegend ist, fehlt es ihm an „elchiger“ Gesellschaft. Deshalb sucht er regelmäßig die Nähe zu einer ganz bestimmten Kuhherde, mit der er sich angefreundet hat. Auch das macht ihn zu einem besonderen Elch.
Unser Plan
Wir wollen, dass zukünftig noch mehr Elche aus Polen in ihre alte Heimat Deutschland zurückkehren. Hier sollen Elche ungestört leben können. Die Wiederansiedlung kann aber nur gelingen, wenn alle mitmachen: die Menschen, die in den Regionen leben, die Politik und auch die Wirtschaft. Dazu haben wir gemeinsam mit Partnern aus Deutschland und Polen das Projekt „ŁośBonasus – Crossing!“ gegründet.
Was wir für die Elche tun
Der WWF und seine Projektpartner erforschen das Verhalten von Elchen in Gebieten, in denen sie schon vorkommen, zum Beispiel in Polen und Nordostdeutschland. Dafür stellen wir Kamerafallen auf, legen einzelnen Tieren Sendehalsbänder um und untersuchen die Wege der Elche. Das ist wichtig, um herauszufinden, was Elche genau brauchen, um sich wohlzufühlen. Außerdem untersuchen unsere Projektpartner, wo es für Elche in der polnisch-deutschen Grenzregion und in Deutschland passende Lebensräume gibt.
Wir möchten Verkehrsunfälle mit Elchen möglichst verhindern. Darum ist es wichtig, dass wir die Wege der Elche kennenlernen. Nur so können wir dafür sorgen, wie sie Straßen und Autobahnen vermeiden oder sicher überqueren können. Grünbrücken zur Überquerung sind
genauso wichtig wie Elchschilder und Geschwindigkeitsbegrenzungen.
Wenn Elche bei der Nahrungssuche Schäden auf Äckern anrichten, sollen die Besitzenden entschädigt werden.
Wir informieren außerdem die Menschen über die Elche und klären sie darüber auf, wie es möglich ist, mit ihnen gut zusammenzuleben.
Elche sind wichtig für unsere Natur
Durch seine Art der Ernährung gestaltet der Elch die Natur mit. Er frisst zum Beispiel junge Baumtriebe und sorgt so dafür, dass Freiflächen zwischen großen Bäumen erhalten bleiben. An diesen Stellen gelangt das Sonnenlicht bis zum Boden. Dadurch können andere Pflanzen besser wachsen, die wiederum Nahrungspflanzen und Lebensraum für andere Arten sind.