Nachhaltigkeit als Familiensache
Ein nachhaltiger Alltag, ohne das komplette Familienleben auf den Kopf zu stellen – geht das? Wir glauben dran und helfen euch mit zehn Lifehacks, die ihr direkt umsetzen könnt!
Wir sind uns sicher, dass ihr schon vieles richtig macht, um möglichst nachhaltig zu leben. Doch manchmal kommt der Alltag dazwischen: Billige Flugreisen und modische Klamotten können locken, das Eltern-Taxi ist oft unterwegs und manchmal fehlt einfach die Zeit, sich intensiver mit Umweltthemen auseinanderzusetzen. Aber auch kleine Schritte führen zum Ziel.
Als Familie die Umwelt schützen
„Jeder dieser Tipps hilft, Klima und Umwelt zu schützen! Aber nicht nur das: Über viele der Maßnahmen freuen sich auch euer Geldbeutel und eure Gesundheit. Auch wenn durch die Verbesserung eurer persönlichen CO2-Bilanz schon viel gewonnen ist: Über die großen Stellschrauben, zum Beispiel bei der Energiewende, entscheidet die Politik. Deshalb gilt: Nutzt euren politischen Einfluss, zum Beispiel durch Petitionen, Demonstrationen oder schreibt Politiker:innen.“
Stephanie Ellers, ehemalige Teamassistenz Klimaschutz & Energiepolitik und Teamerin in WWF Camps
1. #Müll
Im Vorbeigehen die Welt retten? Auch wenn es nicht euer Müll ist, könnt ihr dazu beitragen, die Welt ein klein wenig sauberer zu machen. Achtet beim nächsten Familienspaziergang darauf, wie viel Müll einfach in der Natur landet und werft ihn in den nächsten Mülleimer.
Ist keiner in der Nähe, kein Problem! Näht euch eure eigenen Müllbeutel aus alten Stoffresten und habt sie bei euren Ausflügen dabei. So könnt ihr den Müll sammeln, entsorgen und die Beutel einfach waschen. Ihr werdet erstaunt sein, wie viel Müll bei einem Spaziergang zusammenkommt.
2. #Lebensmittelverschwendung
Habt ihr schon mal eingeweckt oder Marmelade gekocht?
Es lohnt sich, Omas alte Rezepte wieder zu entdecken und reifes Obst und Gemüse einzukochen, bevor es verfault. Ernten, waschen, schnippeln, entkernen, kochen – das macht gemeinsam als Familie viel Spaß. So gebt ihr die Rezepte an eure Kinder weiter und bewahrt Äpfel, Möhren und Co. vor der Tonne.
Marmelade kochen lohnt sich auch bei kleinen Portionsgrößen und geht sogar zuckerfrei! Rezeptideen findet ihr hier.
3. #Foodsharing
Geschmäcker verändern sich und wenn Mama oder Papa den falschen Joghurt gekauft haben oder die ansprechende Kekse geschmacklich nicht halten können, was die Verpackung verspricht, landen sie über kurz oder lang im Müll. Doch hierfür sind unsere Lebensmittel viel zu wertvoll! Was uns nicht schmeckt, erfreut vielleicht den Nachbarn, die Freundin oder auch Fremde in Foodsharing-Gruppen in den sozialen Netzwerken.
Tipp:
In vielen Städten gibt es sogenannte FairTeiler, in denen übriggebliebene Lebensmittel zum Mitnehmen angeboten werden.
4. #Fleisch
„Danke, ich verzichte.“ Kann man so einfach die Welt verbessern? Ja, denn ein übermäßiger Fleischkonsum hat schwerwiegende Folgen für Tiere, Natur, Klima und unsere Gesundheit. Auch wenn bei euch bisher täglich Fleisch- und Wurstprodukte auf dem Tisch stehen: Überlegt gemeinsam, wann ihr zukünftig darauf verzichten könnt und prüft die Alternativen.
Und wenn ihr nicht komplett vegetarisch leben möchtet, dann bevorzugt besseres Fleisch aus der Region, von Tieren aus tiergerechter Haltung und aus einer ressourcenschonenden Produktion. Und warum Fleisch nicht auf den klassischen Sonntagsbraten beschränken?
Tipp:
Mehr zum Thema Fleisch und worauf ihr beim Fleischkauf achten solltet, erfahrt ihr hier
5. #Leitungswasser
Die gute Nachricht vorab: Leitungswasser ist in Deutschland überall von sehr guter Qualität und kann bedenkenlos als Trinkwasser genutzt werden. Es ist die ideale Alternative zu Mineralwasser, denn es ist nicht nur ökologischer, sondern auch deutlich günstiger.
Tipp:
Damit euer Trinkwasser aus der Leitung frisch ist, lasst das Wasser einen Moment laufen. Wenn es kühl aus dem Hahn kommt, ist das abgestandene Wasser abgeflossen. Dieses könnt ihr auffangen und zum Beispiel zum Blumengießen oder Putzen verwenden.
6. #Papier
Drucken, verschicken, verschenken? Stoppt die Papierverschwendung, indem ihr die Kreativität aller Familienmitglieder nutzt. Wo könnt ihr Papier einsparen oder zu recyceltem wechseln? Ob Werbepost vermeiden, ungelesene Kataloge abbestellen, Kartons wiederverwenden oder Geschenke alternativ einpacken: In eurem Haushalt werdet ihr auf viele Möglichkeiten stoßen, Papier zu sparen.
Tipp:
Papiere, die FSC-zertifiziert sind, stammen aus ökologisch bewirtschafteten Wäldern.
7. #Flohmarkt
Ausmisten kann richtig Spaß machen, wenn die ganze Familie mitanpackt. Ihr werdet überrascht sein, wie viele verloren geglaubte Gegenstände gefunden und alte Spielzeuge wieder interessant werden. Die Sachen, die ihr nicht mehr braucht, können von anderen wiederverwendet werden und müssen somit nicht neu gekauft werden. Packt sie in einen Karton, um sie online oder auf dem nächsten Flohmarkt zu verkaufen oder zu verschenken.
Tipp:
Ein gemeinsames Ziel fördert die Gemeinschaft. Wofür wollt ihr den Erlös eurer Verkäufe einsetzen? Einen Familienausflug? Für den nächsten Urlaub? Zeichnet auf einer Tabelle Etappenziele ein und weckt den Ehrgeiz aller Familienmitglieder, beim Ausmisten und Verkaufen mitzumachen.
8. #Elterntaxi
Kinder müssen nicht mit dem Auto zur Kita oder Schule gebracht werden. Gemeinsam laufen fördert die Selbstständigkeit des Nachwuchses. Und ältere Kinder können dort, wo es sicher ist, auch mit dem Fahrrad zur Schule fahren. Sonst und bei längeren Strecken sind Busse und Bahnen die gute Alternative.
Gibt es andere Schulkinder in der Nähe? Gemeinsam macht der Schulweg Spaß!
Tipp:
Seid Vorbilder für eure Kinder. Nutzt bevorzugt selbst die Bahn oder den Bus für den Weg zur Arbeit. Und wo es möglich ist, macht Ausflüge und Einkäufe mit dem Rad. So wird nachhaltige Mobilität schnell zur Gewohnheit für alle.
9. #Weitersagen
Bleibt auf dem Laufenden in Sachen Umweltschutz und sprecht auch im Freundes- und Familienkreis über Nachhaltigkeitsthemen.
Tipp:
Nur wer informiert ist, weiß wie wichtig es ist, unsere Erde zu schützen.
10. #Unterstützen
Unterstützt unsere Kampagnen. Mit nur wenigen Klicks könnt ihr zum Beispiel Online-Petitionen unterzeichnen und so aktiv dazu beitragen, unsere Welt gerechter zu machen.
Tipp:
Mit dem WWF-Klimarechner könnt ihr eure persönliche CO2-Billanz in den Bereichen Ernährung, Mobilität, Wohnen & Energie und Konsum erstellen.
Gutes tun und Geld sparen – zu schön, um wahr zu sein?
Jeder Mensch in Deutschland produziert zwölfmal mehr Kohlendioxid, als es langfristig klimaverträglich wäre. Außerdem gibt es weitere Treibhausgase wie Methan, Distickstoffoxid sowie Kältemittel und Industriegase, die einen erheblichen Teil zur globalen Erderwärmung beitragen.
Ohne großen Aufwand könnt ihr zu Hause jeden Tag das Klima schützen. Das tut auch eurer Haushaltskasse gut. Denn mit ein paar simplen Tricks könnt ihr im Alltag ordentlich Geld und Energie sparen.
„Umweltschutz ist bei uns immer wieder Thema zuhause. Seit unsere „Große“ Vegetarierin ist, essen wir alle weniger Fleisch und kaufen bewusst Biofleisch. Beim WWF erhalten wir immer wieder tolle Anregungen für einen nachhaltigen Lebensstil. Dieser kann schon mit den Kleinsten bewusst gelebt und mit den Jugendlichen dann vertieft diskutiert werden, wobei man sich selbst dabei auch immer wieder reflektiert.“
Anke, Leon und Thomas