Flüsse mögen es wild

Echte Wildflüsse fließen wie sie wollen – nach links oder rechts, in Kurven, in viele Arme aufgeteilt oder schluchten-eng. Leider sind viele Wildflüsse in Deutschland selten geworden.

Wie schön die wilden Flüsse sind

© WWF und ThinkstockPhotos
© Bernhard Edmaier

Die meisten Flüsse wurden in den letzten 100 Jahren begradigt, tiefer gelegt, umgeleitet und aufgestaut. Das wurde gemacht, um besser mit Schiffen auf ihnen fahren zu können oder um Energie zu gewinnen.

So verschwanden Auen, Sand- und Schotterbänke, schlangenartige Kurven, rasante Stromschnellen und stille Altarme  – und damit auch all die ganz unterschiedlichen Lebensräume, die einer großen Zahl von Tier- und Pflanzenarten eine Heimat bieten.

Glücklicherweise gibt es in den oberbayerischen Alpen noch echte Wildfluss-Bereiche so wie hier im Bild an der Isar. Um die kümmern sich Naturschützerinnen und Naturschützer vom WWF und anderen Organisationen.

Auch anderswo wird Flüssen geholfen – und da können auch Kinder mitmachen. Zum Beispiel an der Trave in Norddeutschland. Das Kinderprojekt am Fluss Trave erhielt den Deutschen Naturschutzpreis. Mehr über die Trave Kids erfährst du hier.

© Trave Kids

Wie Adern im Körper fließen Flüsse durchs Land

Von den hohen Bergen

© Andreas Volz / WWF

bis ins flache Land

© Ralph Frank / WWF

Flüsse bringen nicht nur lebenswichtiges Wasser. Sie transportieren auch Gerölle, Kiese, Sand bis zum feinsten Ton. Je steiler ein Fluss bergab fließt, desto größere Gesteine kann er transportieren. Durch den Transport werden Steine gerundet. Je flacher es wird, desto mehr feine Schwebstoffe sind im Wasser.

Hier rauscht es gewaltig

© Claire Tranter / WWF

Erst ist es still, dann plötzlich dröhnt und rauscht es gewaltig: Am berühmten Felsdurchbruch Scheibum erlebst du die Kraft eines Wildflusses. Hier hat der Fluss Ammer in 120.000 Jahren eine bis zu 80 Meter tiefe Schlucht ins Gebirge gegraben.

Über 30 Kilometer fließt das Wasser durch enge Felsöffnungen, reißt Gesteinsbrocken und Erdklumpen mit und lagert sie in ruhigerem Wasser weiter flussabwärts in breiten Kies- und Schotterbänken wieder ab.

Hier gibt es noch sehr seltene Tierarten wie den Kiesbank-Grashüpfer oder den Flussuferläufer (Bild). Außerdem wachsen dort besondere Pflanzen wir der Lungenenzian oder die Deutschen Tamariske. Ihnen allen macht es nichts aus, dass der Fluss sein Bett immer wieder neu verlegt.

© ThinkstockPhotos
© Wild Wonders of Europe / Martin Falklind / WWF

Auch der Fischreichtum der Alpenflüsse ist beachtlich: Allein in der Ammer schwimmen 30 Arten, darunter Bachforelle (Bild), Äsche, Koppe und Huchen. Kein Wunder, dass die Alpenflusslandschaften zwischen Ammersee und Zugspitze zu den 30 artenreichsten Orten Deutschlands gehören.

Was Wildflüsse bedroht

Bestimmt hast du schon einmal ein Wasserkraftwerk an einem Fluss gesehen. Mit Hilfe der Strömung des Wassers wird Strom erzeugt. Klingt erstmal gar nicht schlecht. Aber für den Fluss, die Natur um den Fluss und die tierischen Bewohner kann ein Wasserkraftwerk störend sein.

Schon gewusst?

Schon einfache Stauwehre im Fluss bremsen Fische beim Wandern. Ihnen helfen Fischtreppen, die in kleinen Stufen am Wehr vorbei führen.

© Andreas Volz / WWF

Flüsse sollen wieder wilder werden

© ThinkstockPhotos
© Michèle Dépraz / WWF

Um den Schutz der Alpen-Wildflüsse kümmert sich seit 2014 ein Bündnis aus 18 Vereinen und Organisationen, darunter der WWF. Gemeinsam setzten sie sich dafür ein, die gesamte Region zwischen Ammersee und Zugspitze besser zu schützen und den Flüssen wieder mehr Freiheit zu lassen.

• Sie pflegen zum Beispiel Moore,
• lassen ausgetrockenete Auengebiete wieder vom Fluss überschwemmen und
• helfen seltenen Tierarten wie der Flussseeschwalbe: Sie bekommt Nistflöße gebaut, damit sie sich wieder niederlässt und Eier legt (im Bild ein Jungvogel).

 

© Ola Jennersten / WWF Schweden
© LFV Bayern

• Außerdem werden seltene Pflanzen wie die Deutsche Tamariske neu angepflanzt. Der Strauch wächst auf Kies- und Schotterbänken und liebt das natürliche Chaos in Wildflüssen.

• In der Ammer können wieder junge Seeforellen (im Bild) groß werden und in den Ammersee wandern.

 

Am bayerischen Fluss Baunach hat der WWF zusammen mit dem Wasserwirtschaftsamt Kronach das alte Leucherhofwehr mit Baggern abgerissen. Jetzt kann der Fluss wieder auf 6 Kilometer frei fließen. Auch andere Flüsse will der WWF von alten Stauwehren befreien.

© Olaf Obsommer
© Peter Jelinek

Schon gewusst?

Aus gesunden Wildflüssen kannst du natürlich trinken!

Basteltipp: Baue dir eine Blumenpresse
Eulen-Gewölle