Eisbären
Sie können im Eiswasser tauchen und bis zu minus 60 Grad Celsius aushalten: Eisbären sind gewöhnt an extrem kalte Lebensräume. Sie leben vor allem auf dem Packeis des Polarmeeres rund um den arktischen Nordpol und sind zusammen mit den Kodiakbären die größten Landraubtiere der Erde.
Dunkle Winter – helle Sommer
In der Arktis sind die Jahreszeiten anders als bei uns. Im Winter geht die Sonne nicht auf, es ist mehrere Monate lang dunkel. Der Mond leuchtet jedoch auf das Eis und oft sind wunderschöne bunte Nordlichter am Himmel zu sehen. Im Sommer ist es umgekehrt, dann scheint die Sonne sogar in der Nacht.
Schon gewusst?
Bei 0 Grad Celsius gefriert Wasser normalerweise zu Eis. Das salzige Wasser im Meer wird aber erst bei minus 2 Grad zu Eis.
So lebt der Eisbär
Bei der Jagd sind Eisbären sehr geduldig: Sie warten oft stundenlang an einem Eisloch, bis eine Robbe zum Luftholen ihren Kopf aus dem Wasser streckt.
Ihr helles Bärenfell ist dabei eine perfekte Tarnung, die Robben können sie unter Wasser meist nicht erkennen.
Schon gewusst?
Auch wenn das Fell des Eisbären weiß oder gelblich aussieht – in Wirklichkeit sind die Haare durchsichtig. Die Haut des Eisbären ist schwarz, bei Eisbären-Babys ist sie rosa.
Außerdem machen Eisbären Jagd auf junge Walrosse, Belugawale, Narwale, Fische und Seevögel. Vom Beutetier fressen Eisbären meist nur Haut und Speck. Über den Rest machen sich Polarfüchse oder Seevögel her.
Eisbären sind eigentlich Einzelgänger. An manchen Orten, wo sie viel Nahrung finden, leben auch mehrere Eisbären friedlich zusammen.
Mit dem Tauwetter im Frühling und im Sommer beginnt das Packeis im Süden zu schmelzen. Die Robben folgen den Fischen nach Norden, und den Robben folgen die Eisbären.
Manche Eisbären landen dann auf dem eisfreien Festland. Da müssen sie sich von kleinen Säugetieren und Vögeln sowie von Gras, Moos und Beeren ernähren.
Eisbären können an einem Tag 50 Kilometer schwimmen, ohne eine Pause zu machen.
Schon gewusst?
Eisbären bauen sich eine Schneehöhle im Winter. Sie halten aber keinen Winterschlaf, sondern ruhen nur. Das heißt, sie wachen auch mal auf und wandern umher.
Eisbären-Familie
Eine Schneehöhle ist für Eisbären-Weibchen der ideale Ort zum Kinderkriegen: Dort sind sie und ihre Jungen vor Kälte und Wind geschützt. Meistens bringen eine Eisbärenmütter dort zwei Babys zur Welt. Die Eisbärenbabys sind bei der Geburt nur so klein wie ein Eichhörnchen. Erst mit drei Monaten verlassen sie die Höhle, dann sind sie schon etwa so groß wie ein mittelgroßer Hund.
Die kleinen Eisbären bleiben etwa drei Jahre lang bei der Mutter. Sie bringt ihnen das Schwimmen und Jagen bei und alles andere, was sie zum Überleben in der Arktis brauchen.
Bauplan der Natur
Dickes Fell und Speckschicht halten den Eisbären schön warm. Die einzelnen Haare sind innen hohl und speichern Wärme. Die dicke Speckschicht schützt den Bären vor der Kälte, besonders beim Schwimmen im eiskalten Wasser. Das Fett hilft dem Bären auch, im Wasser oben zu bleiben.
Scharfe Krallen: Die langen, scharf gebogenen Krallen helfen dem Eisbären, dass er auf glattem Eis nicht ausrutscht.
Große Tatzen: Damit kann der Eisbär sein Gewicht gut verteilen und bricht auf dünnem Eis nicht so leicht ein. Beim Schwimmen benutzt er seine Vorderpfoten als Paddel, mit den Hinterpfoten steuert er. Dicke Polster unter den Fußsohlen halten die Füße schön warm. Kleine Noppen unter den Tatzen sorgen dafür, dass er auf dem Eis nicht ausrutscht.
Feine Nase: Der Eisbär erschnuppert Robben mehrere Kilometer weit – sogar unter einer meterdicken Schneeschicht.
Runde Lauscher: Kleine, runde Ohren verhindern, dass zu viel von der Körperwärme des Eisbären verloren geht.
Schon gewusst?
Eisbären können nicht schwitzen wie wir Menschen. Wenn es dem Eisbären zu warm wird, lässt er die Zunge aus seinem Maul heraushängen und hechelt wie ein Hund. Damit kühlt er sich ab.
Eisbären in Not
Mitte letzten Jahrhunderts waren die Eisbären durch die Jagd fast ausgerottet, vor allem das Fleisch und das Fell waren begehrt. Der WWF half mit, dass die Tiere durch mehrere Abkommen geschützt wurden. Seitdem haben sich die Eisbärbestände wieder erholt.
In der ganzen Arktis leben heute schätzungsweise 22.000 bis 31.000 Eisbären.
In der Arktis wird es wärmer
Heute droht den Eisbären und allen anderen Lebewesen der Arktis vor allem Gefahr durch die Erderhitzung. In den letzten 100 Jahren ist die Lufttemperatur in der Arktis um einige Grad Celsius angestiegen. Dadurch gibt es weniger Packeis. Das Eis schmilzt im Frühling früher und friert im Herbst später als gewöhnlich wieder zu. Dadurch verkürzt sich die Zeit, in der die Eisbären auf dem Packeis jagen können. Wenn sie dann weniger zu fressen finden, schrumpft ihre wichtige Speckschicht.
Die Weltnaturschutzunion sagt, Eisbären sind „gefährdet“.
Mehr über die Rote Liste und die verschiedenen Gefährdungsstufen erfährst du hier.
Was der WWF tut
Weil viele Tierarten und die Natur als ganzes unter der Erderhitzung leiden, setzt der WWF alles daran, dass alle Länder mehr gegen den Klimawandel tun. Du kannst mithelfen! Damit der Lebensraum der Eisbären erhalten bleibt.
Zugleich arbeitet der WWF mit Polarbiologen zusammen, die mit modernen Techniken wie Satelliten-Halsbändern und Erbgut-Unterschungen neue Informationen über die Tiere sammeln. Je mehr wir wissen über Eisbären, über ihre Wanderwege zum Beispiel und ihr Jagdverhalten, um so besser können wir die Tiere schützen.
Du willst mehr über Klimaschutz erfahren?
Für WWF Junior-Mitglieder gibt es noch mehr superinteressante Infos im WWF Junior Magazin 2/20: Du erfährst, wie der Treibhauseffekt genau funktioniert, wie WWF-Expertin Viviane das Klima schützt und wie viel Tonnen (ja wirklich, Tonnen!) Treibhausgase jeder Mensch produziert. Außerdem kannst du dich testen: Welcher Klima-Typ bist du?
Und mehr über Eisbären?
Als WWF Junior Mini erfährst du in deinem WWF Junior Magazin Mini 2/20 viele spannende Dinge über die Eisbären. Du begleitest Nanuq zu seiner Familie in der Arktis, erfährst von Sybille, wie sie Eisbären in der Arktis schützt und kannst ein cooles Fotopuzzle lösen.