Gemeinsam für die Artenvielfalt – lernen und helfen
Rund eine Million Arten könnten innerhalb der nächsten Jahrzehnte verschwinden, wenn sich der Zustand unserer Ökosysteme weiterhin verschlechtert. Deshalb helft gemeinsam, die biologische Vielfalt zu schützen und zu bewahren.
Kinder lieben Tiere und sind neugierig. Sie sind erschüttert, wenn sie von Wilderei und anderen Bedrohungen erfahren. Zurecht, denn wir befinden uns heute im größten Artensterben seit dem Ende der Dinosaurierzeit vor 65 Millionen Jahren.
Um den Schutz von Tier- und auch Pflanzenarten zu unterstützen, ist es wichtig, dass schon die Jüngsten ein Bewusstsein dafür entwickeln, wie wichtig es ist, die biologische Vielfalt zu bewahren.
Das Artenschutzquiz: Bedrohte Tierarten kennen und verstehen
„Jeden Tag verschwinden Arten unwiederbringlich von unserem Planeten. Viele davon sterben aus, bevor wir sie überhaupt kannten. Das macht mich ziemlich traurig, denn in den allermeisten Fällen sind wir Menschen Schuld daran. Und dabei sind wir selbst auf die biologische Vielfalt und intakte Ökosysteme angewiesen. Sie versorgen uns mit Nahrung, sauberem Wasser, Arzneimitteln und Rohstoffen oder regulieren unser Klima. Man kann sich die Ökosysteme wie einen Jenga-Turm vorstellen, aus dem ständig Steine herausgezogen werden. Man weiß nie, welcher Stein den Turm zum Einsturz bringt.“
WWF Artenschutz-Expertin Anne Hanschke
Was bedroht die Artenvielfalt? Und was macht das mit uns? Außerdem: Artenschutz in Zoos und ein großes Artenschutzquiz für die ganze Familie
Der Living Planet Report
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Der Living Planet Report des WWF beschreibt den ökologischen Zustand der Erde auf Basis wissenschaftlicher Studien und gibt Informationen über Bedrohungen von Tierpopulationen weltweit. So sind die Bestände von mehr als 4000 untersuchten Wirbeltierarten seit 1970 um 60 Prozent zurückgegangen.
Die fünf größten Bedrohungen der biologischen Vielfalt
1. Verschlechterung und Verlust von Lebensräumen
Zu den häufigsten Ursachen zählen Landwirtschaft, Abholzung, Zerschneidung durch Verkehrswege, Verstädterung, Energieerzeugung und Bergbau.
2. Übernutzung von Arten
Direkte Übernutzung sind Wilderei, nicht-nachhaltige Fischerei, Jagd oder die Sammlung von Wildpflanzen. Bei indirekter Übernutzung werden Tiere unbeabsichtigt getötet, wie etwa beim Beifang in der Fischerei.
3. Klimakrise
Die Erderhitzung zwingt Arten dazu, in Lebensräume auszuweichen, in denen es für sie noch geeignete Lebensbedingungen und Nahrung gibt. Eisbären zum Beispiel müssen ihre Wanderungen ändern, weil das Packeis schwindet. Darüber hinaus könnten sie weniger Nachwuchs haben.
4. Umweltverschmutzung
Umweltverschmutzung kann, wie zum Beispiel bei einer Ölpest, viele Tiergruppen töten und Lebensräume für lange Zeit schädigen. Darüber hinaus kann Umweltverschmutzung die Verfügbarkeit von Nahrung oder die Fähigkeit zum Kinderkriegen beeinträchtigen. Auch die Plastikflut in unseren Meeren schädigt Tiere.
5. Invasive Arten und Krankheiten
Invasive Arten breiten sich dort aus, wo sie eigentlich nicht heimisch sind, weil der Mensch sie eingeschleppt hat – Tiere wie der Waschbär oder Pflanzen wie die (giftige) Herkulesstaude. Sie konkurrieren mit heimischen Arten um Lebensraum und Nahrung. Durch Transporte bringt der Mensch auch Krankheitserreger in neue Gebiete.
Was hat Artenschutz mit uns zu tun?
Dass Arten aussterben ist ein natürlicher Prozess, der jedoch heute durch den Einfluss des Menschen beträchtlich beschleunigt ist. Durch uns wurde und wird weiterhin die biologische Vielfalt massiv geschädigt. Nur wenn wir sofort und gemeinschaftlich handeln, kann der Prozess verlangsamt und eingedämmt werden.
Die Natur stellt für uns Menschen Nahrung, Medizin, Rohstoffe, sauberes Wasser und Luft zur Verfügung und wir geben ihr im Gegenzug nicht ausreichend Zeit und Raum, um ihre natürlichen Reserven wieder aufzufüllen. Daher ist die Mission des WWF wichtiger denn je: "Bewahrung der biologischen Vielfalt – ein lebendiger Planet für uns und unsere Kinder".
Das Artensterben bedroht auch uns
Wir sind Teil der Natur und der Erhalt der biologischen Vielfalt ist auch die Grundlage unseres Lebens. Nicht nur in armen Ländern hängt das Leben der Menschen direkt vom Erhalt ihrer Heimat und der natürlichen Ressourcen ab. Auch wir in Mitteleuropa und anderen wohlhabenden Industrieregionen sind auf funktionierende Ökosysteme angewiesen. Werden diese durch Artenverlust zerstört, so gerät auch die Existenzgrundlage der Weltbevölkerung unmittelbar in Gefahr.
Lebensraumverlust, Übernutzung sowie Erderhitzung, Umweltverschmutzung, Wilderei und invasive Arten sind vor allem menschengemachte Bedrohungen. Es ist unsere Aufgabe, diese Negativspirale zu durchbrechen.
Als Familie könnt ihr euch gemeinsam für den Artenschutz einsetzen. Nachhaltiges Gärtnern, umweltbewusstes Reisen, ressourcenschonendes Einkaufen – das und vieles mehr könnt ihr direkt in euren Familienalltag einbinden. Natürlich könnt ihr auch die Arbeit des WWF weltweit unterstützen. Mit der WWF Familienmitgliedschaft oder auch als WWF Paten helft ihr dabei, unsere zahlreichen Artenschutzprogramme zu verwirklichen.
Artenschutz in Zoos und Tierparks
In Zoologischen Gärten und Tierparks leben Tiere nicht in freier Wildbahn. Doch durch wissenschaftlich gut geführte und international anerkannte Zuchtprogramme können diese Institutionen einen Beitrag zum Artenschutz leisten, wenn zum Beispiel vom Aussterben bedrohte Arten in ihrer natürlichen Umgebung wieder ausgewildert werden.
Das Goldene Löwenäffchen steht für einen solchen Erfolg. Dank eines Schutzprogramms, Zucht in Menschenhand und anschließender Auswilderung konnten 2023 wieder etwa 4.800 freilebende Goldene Löwenäffchen in ihrer Heimat Brasilien gezählt werden. Zwischenzeitlich war deren Zahl auf nur noch 200 bis 600 Tiere zurückgegangen.
Zusätzlich kann die Forschung der Zoos dazu beitragen, Verhalten, Biologie und Krankheiten der bedrohten Arten besser zu verstehen.
Vor allem aber können gut geführte Zoos kleine und große Besucher:innen für Tiere begeistern, auf den Wert der biologischen Vielfalt und deren Bedrohung aufmerksam machen und so Erwachsene wie Kinder motivieren, sich für deren Schutz einzusetzen.
Zoo ist nicht gleich Zoo
Vor eurem Zoobesuch ist es sinnvoll zu prüfen, ob es sich um eine anerkannte Einrichtung handelt, die auch einen Beitrag zum Artenschutz leistet. Der Begriff "Zoo" ist nicht geschützt, darum können auch rein kommerzielle Einrichtungen, die eher wie Zirkusse oder Freizeitparks agieren, sich so nennen. Besonders tragisch ist es, wenn Tiere unkontrolliert und mitunter illegal aus der Wildnis entnommen oder unter schlechten Bedingungen gehalten werden.
Tipp:
Einen Anhaltspunkt für Zoos in Deutschland, Österreich und der Schweiz bietet der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) e.V., dessen Mitglieder wissenschaftlich geleitete Einrichtungen sind. Hierzu zählen auch die Zoos, mit denen der WWF eine Kooperation hat. Ziel ist es, sich für bessere Bedingungen für die Arten in den Zoos und noch mehr Schutz der Lebensräume weltweit einzusetzen.
„Wir gehen gerne mit den Kindern in den Zoo, aber wollen natürlich keine nicht-artgerechte Haltung oder gar Tierquälerei unterstützen. Dass unsere Kinder auch exotische Tierarten kennenlernen, finden wir wichtig und die WWF-Infos helfen dabei – da lernen wir gemeinsam viel dazu!“
Daniela, René, Maja und Nele