Australiens Schlafmützen: Koalas

Knubbelnase und puschelige Ohren: Koalas muss man einfach gerne haben. Warum aber schlafen sie bis zu 20 Stunden am Tag und duften nach Hustenbonbons? Wir verraten es dir.

Obwohl sie manchmal „Koalabär“ genannt werden und mit ihren runden Ohren und dem flauschigen Fell ein wenig wie kleine Bären aussehen, sind die Tiere keine. Sie gehören wie Kängurus zu den Beuteltieren. Koalas und Kängurus haben auch dieselbe Heimat: Australien.

Schon gewusst?

Australien umfasst einen ganzen Kontinent und ist mehr als 21-mal so groß wie Deutschland.

Koalas sind neben den Kängurus die bekanntesten Tiere Australiens und gehören wie sie zur Ordnung der Beuteltiere. Die beliebten Beutler waren früher in ganz Australien weit verbreitet. Heute leben sie nur noch an der Ost- und Südostküste Australiens. Und dort sind Koalas nur da zu finden, wo ihre Lieblingsspeise wächst: Eukalyptus.

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Eukalyptusbäume

sind enorm wichtig für Koalas: Sie verspeisen nicht nur deren Blätter. Die bis zu 100 Meter hohen Bäume sind auch ihr Zuhause, wo sie schlafen.
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Ein einzelner Koala bewohnt mehrere Bäume. Will er von einem auf den anderen gelangen, klettert er meist den einen Baum runter und den nächsten wieder rauf. Koalas sind selten auf dem Boden unterwegs, da sie dort leicht zur Beute von Fressfeinden wie Dingos oder streunenden Hunden werden.

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Eukalyptusblätter sind für die meisten Säugetiere giftig. Koalas jedoch fressen fast nichts anderes. Doch sie sind wählerisch: Von über 600 Eukalyptusarten in Australien verspeisen Koalas hauptsächlich nur etwa 20 Arten, deren Gift in ihrem Darm kaum aufgenommen wird. Der Rest wird von Stoffen in der Leber unschädlich gemacht.

Eukalyptus enthält nur wenig Nährstoffe. Um diese ganz zu nutzen, werden die Blätter gründlich zerkaut und langsam verdaut. Pro Tag verputzt ein Koala 600 bis 800 Gramm Eukalyptusblätter! Das ist in etwa so viel wie acht kleine Bananen. Deshalb riechen Koalas nach Hustenbonbons. In denen steckt manchmal auch ein kleines bisschen Eukalyptus drin.

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Schon gewusst?

Die Eukalyptusblätter enthalten Wasser. Daher braucht der Koala zur Mahlzeit nichts zu trinken. Und so heißt er auch: Sein Name bedeutet in der Sprache der australischen Ureinwohner „trinkt nicht“ oder „kein Wasser“.

Langschläfer

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Koalas schlafen und ruhen 18 bis 20 Stunden täglich. Dabei klemmen sie sich in Astgabeln, um nicht vom Baum zu fallen. Sie bewegen sich so wenig, weil sie durch ihre Hauptspeise, den Eukalyptus, nur wenig Energie zur Verfügung haben. Außerdem braucht es Zeit, die vielen Blätter zu verdauen. Weil sie so viel schlafen, sparen sie wichtige Energie. Wie viele Stunden schläfst du?

Am liebsten sind Koalas rund um die Morgen- und Abenddämmerung aktiv. Natürlich zum Fressen!

Starke Stimme

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Wenn sich Koalas eine Partnerin suchen, wird es ziemlich laut: Die Männchen locken die Weibchen mit tiefem Gebrüll an und verscheuchen gleichzeitig mögliche Gegner. Ihr Brüllen ist bis zu 800 Meter weit zu hören. Koalas haben hinten im Rachen zwischen Mund- und Nasenhöhle zusätzliche Stimmlippen und können dank ihnen so laut und tief brüllen. Das Gebrüll entsteht durch Ein- und Ausatmen. Das Einatmen klingt wie ein Schnarchen. Das Ausatmen so, als würden sie rülpsen.

Babys im Beutel

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Ein Koalajunges kommt schon nach 35 Tagen auf die Welt. Es ist dann noch nicht fertig entwickelt, sondern noch blind, nackt und winzig. Es ist ungefähr zwei Zentimeter groß und ein halbes Gramm schwer. Damit wiegt es ungefähr so viel wie ein 1-Cent-Stück. 

Es kriecht ganz allein, ohne Hilfe, in Mamas Beutel, saugt sich an einer Milchzitze fest und bleibt für sechs bis sieben Monate im Beutel. In dieser Zeit entwickelt sich das Jungtier weiter, wächst und bekommt sein Fell. 

Dann, eines Tages, schaut es neugierig über den Beutelrand nach draußen.

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Jetzt klettert das Junge schon mal raus auf Mamas Rücken oder klammert sich an ihrem Bauch fest. Außer Muttermilch bekommt das Baby nun auch eine spezielle Nahrung, die seine Mutter produziert: „Papp“ heißt sie und besteht aus einer besondere Substanz, die im Blinddarm gebildet wird und viele Bakterien enthält. Die sind wichtig für die Jungtiere, um später Eukalyptusblätter besser verdauen zu können. Zum Trinken oder bei Gefahr kehren sie in den Beutel zurück – bis sie mit etwa neun Monaten zu groß dafür sind. Wenn die Mutter weitere drei Monate später ein neues Jungtier bekommt, sucht sich das Koala-Jungtier ein eigenes Revier.

Bauplan der Natur

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Größe und Gewicht: Meist werden sie 65 bis 80 Zentimeter groß und 4 bis 15 Kilogramm schwer. Die Weibchen sind meist kleiner und leichter als die Männchen.

Das Fell ist hellgrau bis bräunlich und sehr dicht. Wasser perlt daran wie an einem Regenmantel ab. Außerdem schützt das Fell den Koala vor Kälte. Auch in Australien ist es nicht immer heiß.

Der Beutel: Nur die Weibchen tragen am Bauch einen Beutel, in dem die Jungen heranwachsen. Der Beutel ist nach unten geöffnet. Ein Schließmuskel verhindert, dass das Jungtier unten herausfällt.

Finger: An jeder Vorderpfote sitzen fünf Finger mit langen Krallen. Damit kann der Koala sich im Baumstamm festhaken. Er nutzt jeweils den ersten und zweiten Finger wie einen Daumen, um zu greifen.

 

Ohren: Koalas verlassen sich vor allem auf ihr Gehör. Mit ihren großen, runden Ohren hören sie die Rufe von Artgenossen aus großer Entfernung.

Supernase: Mit der großen, ledrigen und feinen Nase erschnüffeln Koalas, wie giftig Eukalyptusblätter sind. Sie fressen nur die, die sie vertragen. Koalas riechen auch, wenn Feinde in der Nähe sind und ob ein Baum von einem anderen Koala besetzt ist.

Zähne: Mit den Schneidezähnen beißt der Koala ein Blatt ab, mit den Backenzähnen zerreißt und zermahlt er es.

Sitzkissen: Am Po ist das Fell besonders dicht. Zusätzlich hat die Wirbelsäule am Ende ein knorpeliges Polster. So lässt es sich entspannt auf Astgabeln sitzen.

Hinterpfoten: An den Hinterpfoten sitzen eine Zehe ohne und vier Zehen mit Krallen. Die zweite und dritte Zehe sind verwachsen und bilden eine Art Pflegekralle.

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„Sprache“: Koalas können sich mit lauten Tönen über ziemlich große Entfernungen verständigen. Manchmal klingt das wie ein tiefes Bellen oder Grunzen – oder wie das Sägen von Holz. Mit ihren Jungen „sprechen“ die Weibchen mit leisen Klicken oder Quietschen.

Schon gewusst?

Männliche Koalas haben an der Brust eine Drüse, mit deren Sekret sie die Bäume in ihrem Revier markieren.

Natürliche Feinde: Dingos, Eulen, Adler, Warane und Python-Schlangen.

Alter: Wild lebende Koala-Männchen werden etwa zehn Jahre alt, die Weibchen bis zu 15 Jahren.

Gute Nachbarn

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Obwohl Koalas Einzelgänger sind, leben sie in enger Nachbarschaft zu anderen Koalas. Ihre Reviere überschneiden sich sogar. Dabei suchen sich Koalamännchen gerne Weibchen als Nachbarinnen aus. Das Zusammenleben funktioniert gut.

Schon gewusst?

Obwohl er meist ziemlich träge wirkt, kann der Koala auch ganz schön fix reagieren: Wenn er zum Beispiel mal ins Wasser fällt, fängt er sofort an zu schwimmen!

Koalas in Not

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In Australien gibt es immer weniger Koalas, deshalb gelten sie als gefährdet. An der Ostküste sind sie sogar noch stärker bedroht. In manchen Gegenden dort gibt es gar keine Koalas mehr! Früher wurden Millionen von ihnen wegen ihres Fells gejagt. Das ist heute zum Glück nicht mehr so, aber es gibt andere Gründe für ihre Not. Zum Beispiel, weil Koalas besonders in Touristengebieten von Autos überfahren werden. Denn sie sind auch auf Straßen nur langsam unterwegs.

Weitere Gefahren

Weniger Lebensraum

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Die größte Gefahr für Koalas ist, dass immer mehr Eukalyptuswälder verkleinert oder zerstört werden, um Platz für Straßen, neue Siedlungen und Äcker zu schaffen. Dadurch verlieren Koalas ihr Zuhause und ihre Nahrung. Und werden die Wälder kleiner, fressen zu viele Koalas an einem Baum und dieser stirbt ab.

Erderhitzung und Brände

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Durch die Klimaerwärmung wird es trockener, heißer und es gibt häufiger Dürrezeiten. Doch ohne Regen trocknen Eukalyptusblätter aus. Das bedeutet weniger Nahrung und Wasser für den Koala. Außerdem führen Dürren dazu, dass Buschbrände häufiger und schlimmer werden. Dann verlieren die Koalas ihre Heimat und finden nichts mehr zu fressen. Außerdem können sie verletzt werden oder sterben.

Gefährliche Bakterien 

In einigen Regionen Australiens sind Koalas stark durch Chlamydien bedroht. Das sind Bakterien, die ziemlich gefährlich für die Beutler sind. Infizieren sie sich damit, können sie blind oder unfruchtbar werden oder sogar sterben. Gestresste Tiere, die zum Beispiel ihr Revier verloren haben oder unter Hitze und Dürre leiden, sind besonders anfällig für diese Bakterien.
 

Deshalb sagt die Rote Liste:

Koalas sind „gefährdet".

Mehr über die Rote Liste und die verschiedenen Gefährdungsstufen erfährst du hier.

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Hilfe für Koalas

Der WWF im Einsatz
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Unser Plan: 

Trotz aller Bedrohungen besteht noch Hoffnung für die Koalas. Der WWF Australien hat in Zusammenarbeit mit anderen Naturschutzorganisationen verschiedene Maßnahmen ergriffen, um dafür zu sorgen, dass wieder mehr Koalas sicher leben können. Wir wollen noch bestehenden Lebensraum schützen, neuen schaffen und verhindern, dass weiter Eukalyptuswälder gerodet werden. Außerdem helfen wir Koalas, die zum Beispiel durch Buschfeuer ihre Heimat verloren haben.
 

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Kranke, verletzte oder erschöpfte Koalas werden im Koalakrankenhaus mit flüssiger Nahrung versorgt, damit sie schnell wieder zu Kräften kommen.

Nach einem Aufenthalt im Tierkrankenhaus werden die Koalas wieder in die Wildnis entlassen.

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So gehen wir vor

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Durch Rodungen und Waldbrände sind viele Wälder zerteilt und voneinander abgeschnitten. Diese müssen durch Wald-Korridore wieder verbunden werden. So können Koalas, die isoliert in den verschiedenen Gebieten leben, wieder zueinander gelangen. Das ist wichtig, damit die Tiere in der Paarungszeit einen Partner finden können. 

Mithilfe der Regierung sollen Gesetze zum Schutz der Beutler verschärft und ein neuer großer Nationalpark an der Ostküste eingerichtet werden. Außerdem unterstützen und vernetzen wir Wildtier- und Koalakrankenhäuser, damit den Beutlern im Notfall, zum Beispiel nach einem Buschbrand, schneller geholfen wird. Mit Koala-Spürhunden und Drohnen finden und retten wir Koalas aus zerstörten Waldgebieten. 

Das haben wir schon geschafft

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Zahlreiche Bäume und Sträucher wurden gepflanzt, um Korridore zu schaffen. Wir arbeiten mit Firmen und privaten Landbesitzerinnen und Landbesitzern zusammen, damit Koala-Gebiete erhalten bleiben oder wiederhergestellt werden.

© Franck Gazzola / WWF US
© Franck Gazzola / WWF US

Das haben wir noch vor

Ziel der Maßnahmen von WWF Australien: Der bedrohte Koala-Bestand an der Ostküste Australiens soll sich bis zum Jahr 2050 verdoppeln. Dazu sollen bis zum Jahr 2030 zwei Milliarden Bäume erhalten und neu gepflanzt werden, um zerstörte Landschaften aufzuforsten. 

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Komm mit zu den Koalas

Australien ist weit weg – wir bringen dich hin im neuen WWF Junior Magazin 7/24 für WWF Junior Mitglieder ab 8 Jahren. Denn nur dort am anderen Ende der Welt leben die Koalas. Erfahre weitere spannende Infos über die Beuteltiere, ihre Lieblingsspeise Eukalyptusblätter uind wie der WWF den Kletterkünstlern hilft, zu überleben.

WWF-Biologin Anne erklärt, warum Koalas oft mit Baumstämmen kuscheln. Wir zeigen dir außerdem, wie du eine coole Koala-Klappkarte basteln und australische Leckereien backen kannst.

 

Das Magazin für Minis: Kuschelige Koalas

Erfahre im neuen Mini-Magazin, wo genau die Koalas leben und lerne ihre aufregenden Nachbarn kennen. Wir zeigen dir, wie Koalababys ihre ersten Lebensmonate im Beutel der Mama verbringen und stellen dir Hundeführerin Isla vor, die mit ihrem Rettungshund Sparky Koalas aufspürt, die nach einem Feuer Hilfe brauchen.

Dazu gibt es zwei feine Basteltipps: Einen Koala fürs Fenster und australische Puzzle-Tiere zum Zusammensetzen. Außerdem kannst du einem Koala einen Eukalyptuswald malen und herauskriegen, welche Tiere einen Beutel haben.

 

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Große Menschenaffen
Die Kraniche ziehen wieder