Persische Leoparden – die heimlichen Könige der Berge
Ob tropische Hitze oder eisige Winterkälte: Leoparden sind in ganz verschiedenen Klimaregionen der Erde zu Hause. Einige leben sogar in Europa, im Kaukasus-Gebirge. Die Leoparden dort gehören zur seltenen Unterart der Persischen Leoparden.
Wo Persische Leoparden zu Hause sind
Die meisten Persischen Leoparden leben im Iran, einige in Turkmenistan und Afghanistan. Auch im Kaukasus sind sie zu Hause. Das ist ein Gebirge, das sich vom Iran über Aserbaidschan, Armenien, die Osttürkei und Georgien bis nach Russland zieht.
Im Kaukasus bewohnen die Persischen Leoparden ganz unterschiedliche Landschaften – von sommergrünen Mischwäldern (Bild oben) bis hinauf ins baumfreie Hochgebirge (Bild rechts).
Persische Leoparden im Zangezur-Nationalpark in Aserbeidschan
Die lautlosen Jäger
Leoparden ernähren sich nur von anderen Tieren. Sie sind super Jäger, die vor allem in der Dämmerung oder nachts jagen, wenn sie für ihre Beutetiere nur schwer zu erkennen sind.
Im Kaukasus zählen neben Wildschafen auch Hirsche, Wildschweine, Steinböcke, Rehe, aber auch kleinere Säugetiere wie Stachelschweine zu den Beutetieren.
Der Leopard lauert ihnen auf oder er pirscht sich ganz langsam an sie heran. Dann überrascht er das Beutetier mit einem schnellen Angriff
und einem tödlichen Biss in die Kehle oder den Nacken. Größere getötete Tiere zerrt der Leopard in ein Versteck. So kann er sich mehrere Tage von seiner Beute ernähren.
Leoparden sind Einzelgänger. Sie markieren ihr Revier mit Duftmarken aus Urin und Kot, Kratzspuren an Bäumen oder auf dem Boden. Mit lautem Gebrüll verteidigen sie es gegen Artgenossen. Nur zur Paarungszeit kommen männliche und weibliche Leoparden zusammen.
Und wenn es dann Nachwuchs gibt, beginnt die ...
Familienzeit
Etwa drei Monate nach der Paarung bringt das Leopardenweibchen meist zwei oder drei Jungtiere zur Welt. Bei der Geburt sind die kleinen Leoparden blind. Sie wiegen nur so viel wie eine große Salatgurke.
Bevor die Leopardenmutter wieder auf die Jagd geht, bleibt sie einige Tage lang mit ihren Jungen im sicheren Versteck. Das kann eine Felsspalte oder eine kleine Höhle unter einem umgestürzten Baum sein. Erst im Alter von drei Monaten begleitet der Nachwuchs seine Mutter nach draußen. Die Leopardenkinder spielen gerne miteinander. Sie raufen sich, tollen herum und spielen Fangen.
Erst nach etwa zwei Jahren verlassen junge Leoparden ihre Mutter, um ein eigenes Revier zu finden und selbst eine Familie zu gründen.
Leopardenmutter mit Kindern nachts unterwegs
Bauplan der Natur
Das Fell ist hellgelb bis beigegrau und gemustert mit dunkelbraunen Ringen aus kleinen Tupfen. Sie werden Rosetten genannt. An Brust, Bauch und den Innenseiten der Beine ist das Fell heller, fast weiß. Dank seines gemusterten Fells kann sich der Leopard gut verstecken und unbemerkt an seine Beute heranschleichen.
Schon gewusst?
Das Fellmuster sieht bei jedem Leoparden anders aus, genau wie der Fingerabdruck bei uns Menschen. Deshalb können die Tiere an ihrem Fell gut voneinander unterschieden werden.
Der Persische Leopard in Zahlen
- Bis zu 90 Kilogramm schwer
- Bis zu 80 Zentimeter Schulterhöhe
- Bis zu 190 Zentimeter Kopf-Rumpf-Länge
- Bis zu 60 Kilometer pro Stunde schnell
Sein langer Schwanz hilft dem Leoparden, beim Klettern und Springen das Gleichgewicht zu halten.
Nacken und Schultern sind sehr muskulös.
Auch die Beine sind sehr kräftig. Die Hinterbeine sind länger als die Vorderbeine. Sie machen den Leoparden zu einem hervorragenden Springer und Sprinter.
An den Vorderpfoten sitzen je fünf, an den Hinterpfoten je vier scharfe Krallen. Wenn sie nicht benötigt werden, zieht der Leopard sie ein.
Dank seines Körpers ist der Leopard ein Meister im Klettern. Selbst hohe Bäume und steile, glatte Felsen kann er ohne Probleme erklimmen.
Unter den Pfoten trägt ein Leopard dicke Sohlenpolster, die jeden seiner Schritte dämpfen. So kann er sich fast lautlos bewegen und jagen.
Das Gehör eines Leoparden ist fünfmal besser als das eines Menschen. Auch sehr leise oder weit entfernte Geräusche kann der Leopard gut hören.
Der Leopard kann sehr gut sehen. Seine Augen sind extrem lichtempfindlich. So kann er sich auch in der dunklen Nacht gut orientieren.
Mit ihrer Nase können Leoparden sehr gut riechen.
Mit den langen, spitzen Eckzähnen wird die Beute gefangen und getötet. Daher heißen sie auch Fangzähne. Die Reißzähne weiter hinten funktionieren ähnlich wie eine scharfe Schere. Mit ihnen wird das Fleisch durchtrennt. Die Fleischstücke werden nicht zerkaut, sondern direkt verschluckt. Auf der Zunge sitzen kleine Haken, mit denen der Leopard Fleischreste von Knochen abschaben kann.
Im Gesicht befinden sich kurze und lange Tasthaare. Die längsten sitzen über der Oberlippe. Sie sind extrem empfindlich und helfen bei der Orientierung im Dunkeln.
Persischer Leopard in Not
Schon seit vielen Jahrzehnten werden im Kaukasus große Wälder gerodet und so Natur zerstört. Die Ursachen hierfür liegen in der
großen Nachfrage nach Brennholz, aber auch im wachsenden Bedarf an Flächen für Viehweiden, die Errichtung von Straßen und Siedlungen, Bergbau und Staudämmen. Durch die Zerstörung der Natur sind viele Lebensräume verloren gegangen, die für die Leoparden überlebenswichtig waren. So finden sie seltener einen Partner.
Im Kaukasus werden viele Wildtiere von Menschen gejagt – als Nahrung für die eigene Familie oder um sie zu verkaufen.Unter den Wildtieren, die gejagt werden, sind auch Beutetiere der Leoparden. In den letzten 30 Jahren wurden so viele Wildtiere getötet, dass die Leoparden Schwierigkeiten hatten, Beutetiere zu finden.
Leoparden wurden schon seit Jahrhunderten gejagt, auch im Kaukasus. Heute sind das Töten von Leoparden und der Handel mit Fellen und anderen Körperteilen im Kaukasus verboten. Der Persische Leopard ist dort streng geschützt. Wilderern drohen hohe Strafen.
Deshalb sagt die Rote Liste:
Der Persische Leopard ist im Kaukasus "stark gefährdet".
Mehr über die Rote Liste und die verschiedenen Gefährdungsstufen erfährst du hier.
Hilfe für den Persischen Leoparden
Der WWF im Einsatz
Wir wollen verhindern, dass die Persischen Leoparden für immer aus dem Kaukasus verschwinden. Darum helfen wir den beeindruckenden Raubkatzen. Durch den Schutz der Leoparden und ihrer Lebensräume schützen wir gleichzeitig viele andere Tier- und Pflanzenarten.
Aurel vom WWF kümmert sich um die Ökoregion Kaukasus
Unser Plan
Im Kaukasus helfen wir, neue Schutzgebiete auszuweisen, in denen die bedrohten Tiere ungestört leben können. Wir setzen uns gegen die Wilderei ein. Dazu gehört auch, dass wir die meist arme Landbevölkerung dabei unterstützen, nachhaltige Einkommensquellen zu schaffen. Das können zum Beispiel der Verkauf von lokalen Produkten, wie Honig und Trockenfrüchten, oder der Aufbau von kleinen Pensionen für den naturnahen Tourismus sein.
Was gibt es zu tun?
Der WWF bildet Menschen aus der Region zu Wildhüterinnen und Wildhütern für die Schutzgebiete aus und unterstützt sie mit einer Ausrüstung aus Ferngläsern, Kleidung, Zelten, Schlafsäcken und GPS-Geräten zur Ortsbestimmung.
Für sie gibt es eine Menge zu tun. Allein zur Kontrolle der Kamerafallen müssen sie lange Strecken zu Fuß oder auf dem Pferderücken
zurücklegen. Unterwegs zählen die Wildhüterinnen und Wildhüter Wildtiere oder sammeln Leopardenkot. Anhand des Kots kann später festgestellt werden, welcher Leopard dort unterwegs war.
All die Mühe lohnt sich
Unser Plan geht auf
2003 haben wir in zwei Projektgebieten mit unserer Arbeit zum Schutz der Persischen Leoparden im Kaukasus begonnen. Wir konnten einiges erreichen. Es wurden neue Schutzgebiete ausgewiesen. Die Bestände vieler Beutetiere haben sich wieder erholt und Leoparden haben sich in den Gebieten angesiedelt. Was uns besonders freut: Es gab bereits mehrfach Nachwuchs.