Wocheneinkauf ganz bewusst
Kennt ihr das auch? Gefühlt ist die Einkaufsliste niemals leer. Gerade weil die Einkäufe Familien ständig beschäftigen, sollten wir hier schon auf Nachhaltigkeit setzen. Unsere Nachfrage regelt das Angebot! Wenn wir als Familie den Einkauf bewusst erledigen und auf gute Produkte setzen, können wir damit leicht etwas für den Natur- und Klimaschutz tun.
Den Einkauf richtig planen
Wenn der Familieneinkauf gut geplant wird, kann Zeit, Arbeit und Geld gespart werden und am Ende wird nichts weggeworfen.Damit alle Familienmitglieder etwas Leckeres auf den Teller bekommen, könnt ihr gemeinsam den Essensplan für eine Woche erstellen. Alle dürfen mithelfen und sich ihre Lieblingsgerichte wünschen.
Gleichzeitig überlegt ihr gemeinsam, was für die Woche eingekauft werden muss und erstellt eine Liste. Vielleicht notiert ihr direkt, welche Dinge wo eingekauft werden sollen. Wer einen klaren Einkaufsplan hat, kauft nur das, was zum Kochen benötigt wird. Spontankäufe hingegen können das Risiko erhöhen, das Essen in der Tonne landet.
Grundsätzlich ist es gut, die Basics wie Nudeln, Reis, Mehl, Olivenöl, Getränke und Tiefkühl-Gemüse vorrätig zu haben. Das hilft einerseits, auch im manchmal chaotischen Familienalltag schnell etwas Leckeres zu zaubern, und andererseits spart es Wege. Lieber alle paar Wochen ein Großeinkauf und Großpackungen, statt ständig das Fehlende zu organisieren. So habt ihr auch weniger Verpackungsmüll.
Für besonders schnell verderbliche Lebensmittel wie Obst und Gemüse kann es sinnvoll sein, auch mal einen zweiten Einkauf pro Woche einzuplanen. Für alle anderen Dinge – auch Drogerieartikel und Putzmittel – könnt ihr eine Großeinkaufsliste schreiben.
Unser Tipp
Wenn die Kinder schon lesen können und Zugriff auf ein Smartphone oder Tablet haben, nutzt doch eine Einkaufslisten-App. So werden alle Familienmitglieder einbezogen, können selbst darauf achten, ob etwas fehlt und können zum Beispiel auch alles Nötige notieren, wenn sie selbst kochen oder backen wollen.
Wo kaufen wir ein?
Am bequemsten kann es sein, mit dem Auto zum Discounter oder Supermarkt zu fahren und dort alles Benötigte einzukaufen. Mit etwas Überlegung geht es aber nachhaltiger und genau so einfach!
Gut ökologisch einkaufen bedeutet immer: möglichst wenig mit dem Auto fahren, regional, saisonal und bio einkaufen und keinen (Verpackungs-)Müll verursachen. Wo könnt ihr also am besten einkaufen?
Einen Wochenmarkt, zum Beispiel einen speziellen Bauern- oder Bio-Markt, gibt es fast überall. Hier werden Obst und Gemüse, aber auch Milchprodukte wie Käse, außerdem Honig, Backwaren und vieles mehr von landwirtschaftlichen Betrieben aus der Region angeboten. Hier könnt ihr als Familie schnell bekannte Stammkund:innen werden. Schaut mal, welche Märkte für euch geeignet sind und wie Großteile eures Einkaufs dort erledigt werden können.
Gibt es in der Nähe einen Unverpackt-Laden? Viele Lebensmittel, Putz- und Reinigungsprodukte, Shampoos und mehr könnt ihr euch direkt in mitgebrachte Behältnisse abfüllen (lassen) und es gibt keinen unnötigen Verpackungsmüll. Außerdem könnt ihr dort direkt große Mengen oder auch einmal kleinste Mengen einkaufen, sodass ihr nichts verschwenden müsst.
Hofläden von Biobauern: Immer mehr landwirtschaftliche Betriebe bieten ihre eigenen Produkte zum Kauf ab Hof an und ergänzen ihr Sortiment um Waren von befreundeten Betrieben. Hofläden haben oftmals auch am Sonntag geöffnet, das Einkaufen eignet sich so gleichzeitig zum Familienausflug mit dem Fahrrad und ihr entdeckt bestimmt Leckeres, was nicht regelmäßig auf dem Speiseplan steht.
Gibt es einen Bio-Supermarkt, ein Reformhaus oder einen Naturkosmetikladen? Es lohnt sich, das eigene Viertel einmal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen und neue Lieblingsläden auch für alltägliche Einkäufe zu entdecken.
Auch bei Supermärkten und Discountern gibt es Unterschiede: Welche bieten möglichst viele Waren – besonders Obst und Gemüse – ohne Plastikverpackungen an? Wo gibt es eine gut sortierte Frischetheke, die Käse & Co. auch in mitgebrachte Dosen verpackt? Welche Läden bieten Getränke aber auch Milch und Joghurt in Pfandgläsern an und haben ein gutes Bio-Sortiment?
Unser Tipp
Erscheint es euch kompliziert, an verschiedenen Stellen einzukaufen? Plant eure Einkaufsliste schon passend für Markt und Läden und teilt euch die Einkaufs-Aufgaben: Papa kauft alles Nötige auf dem Markt, die Tochter bringt das Brot aus dem Reformhaus mit und der Sohn lässt im Unverpackt-Laden das Waschmittel auffüllen.
Alltagsprodukte online bestellen? Bei manchen Produkten gibt es auch die Möglichkeit, Großgebinde direkt bei Produzent:innen zu kaufen. Wie wäre es, wenn ihr bei Freund:innen oder in der Nachbarschaft fragt und eine Sammelbestellung macht? So verursacht ihr weniger CO2 für die Paketzustellung.
Einkaufen ohne Auto?
Das ist nicht für alle Familien einfach umzusetzen. Aber mit einer guten Planung und etwas Motivation ist auch der Familieneinkauf gut mit dem Fahrrad, zu Fuß, mit dem ÖPNV oder mit möglichst wenig Autofahrten machbar.
Auch die Verpackung lässt sich reduzieren: Sehr viele Abfälle entstehen nur, weil die Waren aus dem Supermarkt sicher nach Hause gebracht werden müssen. In Deutschland werden so bisher laut Umweltbundesamt 227,5 Kilogramm Verpackungsabfall pro Kopf pro Jahr verursacht.
Einkaufen ist Familiensache
Ein stressfreier und bewusster Einkauf fängt damit an, den Einkaufzettel als Familie gemeinsam zu schreiben. So können Wünsche berücksichtigt werden.
Mit Beginn des Grundschulalters können Kinder kleine Teile der Einkäufe miterledigen. Diese Einbindung stärkt sie, besonders, wenn sie selbst aussuchen und eventuell auch mit Verkäufer:innen sprechen.
Schafft früh ein gemeinsames Bewusstsein, welche Produkte eine gute Wahl sind. Was kaufen wir warum? Was ist gesund, was weniger? Wie wurden Dinge produziert? Welche Auswirkungen hat unsere Wahl auf Natur, Klima und für das Tierwohl? Wie stark sind Lebensmittel verarbeitet und welche Zutaten oder Inhaltsstoffe sind enthalten?
Seid nicht zu streng bei Kinderwünschen oder Impulskäufen, aber gebt vielleicht ein paar Regeln vor: Während die Produkte an der Kasse eher vermieden werden, darf auf dem Markt oder in der Obst- und Gemüse-Abteilung einfach mal Unbekanntes oder im Bio-Regal ein Riegel oder ein Frühstücksmüsli ausgesucht werden.
Je besser Kinder sehen und verstehen, woher die Produkte kommen, dass Fleisch nicht in Plastikverpackungen wächst und im Shampoo viel Chemie und manchmal Mikroplastik steckt, desto mehr werden sie die von euch ausgewählten Waren wertschätzen.
Achtet gemeinsam auf das Mindesthaltbarkeitsdatum und verbraucht Lebensmittel rechtzeitig. Und wenn doch einmal etwas abgelaufen ist, prüft, ob es noch verwendbar ist: Schaut es euch genau an, riecht und probiert vorsichtig – vieles lässt sich bedenkenlos länger verzehren.
Was kaufen wir ein?
Mit jedem Einkauf entscheiden wir über die Herstellung und das Angebot von Produkten. Grundsätzlich sollte bei jedem Einkauf gelten: Am besten regional, bio, saisonal und wenig verarbeitete Lebensmittel aussuchen; Reinigungsmittel und Drogerieartikel möglichst nachhaltig und zertifiziert einkaufen. Das ist gut für die Umwelt, aber auch gesund und schont oft den Geldbeutel.
• Setzt bei der Ernährung für die ganze Familie auf viel Gemüse, Obst und Getreide. Hier gibt es so viel leckere Auswahl und viele Kombinations-Möglichkeiten und Rezeptideen, dass es allen schmeckt.
• Bio-Produkte aus ökologischer Landwirtschaft und der Region sind optimal: Hier wird auf künstliche Düngemittel und synthetische Pestizide verzichtet. So werden weniger Treibhausgase (bei der Herstellung von Mineraldünger) freigesetzt, Böden bleiben fruchtbar, die Artenvielfalt wird unterstützt und die Transportwege sind kurz. Genießt Fleisch nur in Maßen und in Bioqualität, kauft auch dies bei Biobäuer:innen oder beim örtlichen Jäger. Achtet bei Fisch auf das MSC-Siegel.
• Fleisch und andere tierische Produkte verursachen einen hohen CO2-Ausstoß, sorgen oftmals für Tierleid und sind in größeren Mengen ungesund. Probiert daher mal unsere veganen, vegetarischen und flexitarischen Wochenmenüs – und kauft entsprechend ein.
• Saisonale und regionale Produkte vermindern klimaschädliche Emissionen, da sie nicht von weit her zu uns transportiert werden müssen. Erdbeeren, Spargel, Bärlauch und Salat im Frühjahr und Sommer, Birnen, Pflaumen oder Kürbis im Herbst und viele leckere Kohlsorten im Winter bringen reichlich Abwechslung in euren Speiseplan – schaut mal auf den Saisonkalender.
• Spart euch das Flaschenschleppen beim Einkauf: Macht Leitungswasser zu eurem Lieblingsgetränk! Das Wasser aus dem Hahn hat in Deutschland durchgängig eine sehr gute Qualität. Wenn ihr Bedenken wegen alter Leitungen habt, filtert das Wasser zusätzlich oder lasst es testen.
Unser Tipp:
Druckt euch den Saisonkalender für Obst und Gemüse aus und hängt ihn an den Kühlschrank. So seht ihr immer, was gerade frisch geerntet wird und könnt euch für den Familieneinkauf inspirieren lassen.
• Durch viele Kosmetik- und Reinigungsprodukte gelangt Mikroplastik in unsere Gewässer. Achtet beim Kauf auf Zertifizierungen, vermeidet zu viel Verpackungen und nutzt Nachfüllsets, wenn es nicht unverpackt geht. Viel hilft viel? Das stimmt nicht immer beim Putzen, bei der Wäsche oder Körperpflege. Nutzt Produkte bewusst!
• Achtet bei Kosmetika auf natürliche Inhaltsstoffe und nutzt lieber Naturkosmetik – das ist gut für die Umwelt und gut für eure Haut!
• Hausmittel wie Soda und Zitronensäure können eine gute Alternative zum Reinigen sein. Am besten meidet ihr aggressive Reinigungsmittel.
• Orientiert euch an Umwelt-, Bio- und Fairtrade-Siegeln – es gibt viele verschiedene und sie setzen unterschiedlich hohe Standards für die Vergabe. Hier könnt ihr euch genauer informieren!
Unser Tipp:
Seit vielen Jahren arbeiten Edeka und WWF zusammen. Im Fokus steht, den ökologischen Fußabdruck von Edeka zu verringern und Menschen auch im Supermarkt einfach zu ermöglichen, bewusst und nachhaltig einzukaufen. Auf vielen nachhaltigeren Eigenmarkenprodukten findet ihr schon den WWF-Panda!
“Wie wir bewusst einkaufen? Wir kaufen am liebsten auf dem Wochenmarkt. Meine Kinder gehen gern mit, denn sie dürfen sich immer etwas am Gemüsestand aussuchen und bekommen oft sogar einen Apfel oder ein paar Nüsse geschenkt.“
Julia und Familie